Städtisches Wohlfahrts- und Jugend-Amt in Weimar

© MichaelWe, CC BY-SA 3.0 DE, https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:L%C3%B6wenbrunnen_(Weimar)?uselang=de#/media/File:Graben_6,_L%C3%B6wenbrunnen,_Weimar.jpg
Das Wohlfahrts-Amt und das Jugend-Amt
sollten eigentlich Menschen in Not helfen.
Aber in der Nazi-Zeit haben sie für die Ziele der Nazis gearbeitet.
Damals ging es nicht mehr um einzelne Menschen.
Es ging um das ganze deutsche Volk.
Die Nazis nannten das: Volks-Gemeinschaft
Dazu sollten nur noch bestimmte Menschen gehören.
Viele wurden ausgeschlossen.
Die Nazis fanden: Diese Menschen sind wertlos.
Zum Beispiel kranke und behinderte Menschen.
Nur einige Familien haben Hilfe bekommen
Für die Nazis waren nur bestimmte Familien wertvoll.
Das waren zum Beispiel gesunde und hellhäutige Familien.
Sie sollten viel arbeiten und nach den Regeln der Nazis leben.
Diese Familien bekamen Geld oder andere Unterstützung.
In Weimar gab es zum Beispiel zu wenig Wohnungen.
Große Familien mussten deshalb in kleinen,
dunklen und feuchten Wohnungen leben.
Dort konnte man krank werden.
Das Wohlfahrts-Amt suchte für gesunde und
hellhäutige Familien bessere Wohnungen.
Andere Familien bekamen keine besseren Wohnungen.
Zum Beispiel, wenn dazu kranke oder
behinderte Menschen gehörten.
Karl Astel war in Thüringen ein wichtiger Nazi.
Er war im Ministerium in Thüringen verantwortlich
für die Abteilung Wohlfahrt und Gesundheit.
Karl Astel hat alle Wohlfahrts-Behörden aufgefordert:
Überprüft eure Akten.
Sucht darin nach Menschen, die krank oder behindert sind.
Und nach Menschen, die nicht intelligent sind oder
nicht nach unseren Regeln leben.
Meldet diese Menschen, damit sie keine Unterstützung
mehr bekommen.
Denn die Nazis sagten:
Diese Menschen belasten die Volks-Gemeinschaft und leisten nichts.
Was passierte nach einer Meldung?
Die Menschen mussten zum Gesundheits-Amt und
sich vom Amts-Arzt untersuchen lassen.
Der Amts-Arzt suchte nach bestimmten
Krankheiten und Behinderungen.
Das waren zum Beispiel:
- Alkohol-Sucht
- Epilepsie
- Lernschwierigkeiten.
Die Nazis sagten dazu: Erblicher Schwachsinn. - Angeborene Blindheit und Gehörlosigkeit
Das Erb-Gesundheits-Gericht hat dann entschieden,
ob diese Menschen sterilisiert werden.
Dann wurden sie in einem Krankenhaus operiert.
In Weimar war es das Städtische Krankenhaus am Kirschberg.
Hier können Sie Lebens-Geschichten von Menschen nachlesen,
die zwangssterilisiert wurden: Links einfügen.
Jugendliche wurden in Heime geschickt
Auch die Jugend-Ämter sollten die Akten prüfen.
Sie sollten Jugendliche melden,
die nicht nach den Regeln der Nazis lebten.
Ab 1939 lungerten immer mehr Kinder und Jugendliche
auf der Straße herum.
Die Väter waren im Krieg und die Mütter mussten arbeiten.
Sie konnten sich nicht mehr gut um ihre Kinder kümmern.
Die Kinder gingen nicht regelmäßig in die Schule.
Oder sie haben sich dort nicht an die Regeln gehalten.
Die Nazis sagten:
Diese Jugendlichen sind nicht gut für die Volks-Gemeinschaft.
Was passierte mit diesen Jugendlichen?
Die Eltern konnten das Sorgerecht verlieren.
Die Jugendlichen wurden in ein Heim geschickt.
Dort sollten sie so erzogen werden, wie die Nazis es wollten.
Zuerst kamen die Jugendlichen ins Beobachtungs-Heim.
Das war in der Heil- und Pflege-Anstalt Stadtroda.
Anschließend kamen sie in ein anderes Heim.
Oder zu einer Hilfs-Arbeits-Stelle.
Sie sollten durch harte Arbeit erzogen werden.
In den Heimen wurden die Jugendlichen oft schlecht behandelt.
Wer sich im Heim nicht gut eingefügt hat,
musste ab 1942 in ein Jugend-Schutz-Lager.
Aber die Jugendlichen wurden dort nicht geschützt.
Sie mussten Zwangs-Arbeit leisten.
Jeden Tag mussten sie 10 bis 12 Stunden arbeiten.
Sie haben zu wenig Essen bekommen.
Wenn sie krank waren, wurden sie nicht medizinisch versorgt.
Viele Jugendliche sind in den Lagern gestorben.