Die Friedrich-Schiller-Universität Jena in der Zeit des National-Sozialismus
© CC BY-SA 3.0, Michael Sander, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:UHG_Jena.JPG
Die Nazis waren in Deutschland von 1933 bis 1945 an der Macht.
Schon 1930 wurde ein Minister für die Uni Jena zuständig,
der Nazi war.
Er hat dafür gesorgt, dass die Uni für die Ziele der Nazis forschte.
Dabei ging es um Menschen-Rassen:
Die Nazis dachten, dass es bei Menschen verschiedene Rassen gibt.
Und dass eine Rasse wertvoller ist als alle anderen:
Menschen mit heller Haut.
Heute weiß man: Bei Menschen gibt es keine Rassen.
Und alle Menschen sind gleich viel wert.
Dieser Forschungs-Bereich wurde unter den Nazis immer größer.
4 Professoren haben dazu geforscht.
Die Professoren glaubten selbst an die Rasse-Idee der Nazis.
Die Uni Jena wurde ein Zentrum für Rassen-Lehre.
Es ging auch darum, wie Vererbung bei Menschen funktioniert.
Und welche Menschen Kinder kriegen sollten und welche nicht.
Das Ziel war:
Nur gesunde und hellhäutige Menschen sollten Kinder kriegen.
Damit in Deutschland nur gesunde und hellhäutige Menschen leben.
Heute weiß man: Das ist menschenfeindlich.
Die Uni Jena hat auch mit anderen Stellen
in Jena zusammengearbeitet.
Dort haben Menschen das ausgeführt,
was die Wissenschaftler erforscht haben.
Es ging zum Beispiel darum:
Welche Menschen sollen zwangssterilisiert werden?
Wie findet man sie?
Zwangssterilisiert heißt:
Die Menschen wurden operiert,
so dass sie keine Kinder kriegen konnten.
Weil diese Menschen aus Sicht der Nazis nicht wertvoll waren.
Zum Teil waren die gleichen Menschen
für verschiedene Stellen in Jena verantwortlich.

© Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar, LATh–HStA Weimar, PA aus dem Bereich Volksbildung Nr. 622, Bl. 1r
Ein Beispiel dafür war Karl Astel.
Er war in Thüringen ein wichtiger Nazi.
Ab 1933 leitete er das Landes-Amt für Rasse-Wesen.
Das Amt sollte die Menschen in Thüringen in Rassen einteilen.
Und in wertvolle und wertlose Menschen aus der Sicht der Nazis.
1935 wurde er Professor für Rassen-Lehre an der Uni Jena.
Ein Jahr später wurde er außerdem Leiter
vom Gesundheits- und Wohlfahrts-Wesen.
Das sollte eigentlich armen Menschen helfen.
Aber in der Nazi-Zeit hat es für die Ziele der Nazis gearbeitet.
Mehr dazu können Sie auf dieser Seite in Leichter Sprache lesen:
Städtisches Wohlfahrts- und Jugend-Amt in Weimar
1939 wurde Karl Astel Leiter der Universität Jena.
Das blieb er bis zum Ende vom 2. Welt-Krieg.
Karl Astel hat die sogenannte Sippschafts-Tafel erfunden.
Auf dieser Karte standen alle Mitglieder einer Familie
mit Infos zu ihrer Gesundheit und zu ihrem Aussehen.
Es ging darum, ob sie aus der Sicht der Nazis
wertvoll oder wertlos waren.
Ärzte und das Erbgesundheits-Gericht haben
die Sippschafts-Tafel benutzt.
Damit haben sie entschieden,
welche Menschen zwangssterilisiert werden sollten.
Die Operationen wurden auch an der Uni-Klinik Jena gemacht.
Die Wissenschaftler*innen der Uni Jena
waren auch an der Ermordung
von kranken und behinderten Kindern beteiligt.
Ein Beispiel dafür ist Gerhard Kloos.
Er hat an der Uni Jena unterrichtet.
Und er war Direktor von der Heil-Anstalt Stadtroda.
Mehr zu dieser Heil-Anstalt können Sie hier lesen:
Die Heil-Anstalt Stadtroda in der Zeit des National-Sozialismus
Dort hat er eine neue Station gegründet:
Die Kinder-Fach-Abteilung.
Dort haben die Ärzte und Pflegekräfte Kinder ermordet,
die krank oder behindert waren.
Auch aus der Kinder-Klinik in Jena wurden Kinder
in diese Abteilung geschickt und getötet.
Aus Heil-Anstalten wurden getötete Menschen
in die Uni-Klinik Jena geschickt.
Damit die Wissenschaftler*innen an den Körpern forschen konnten.
Auch andere von den Nazis getötete Menschen kamen
deshalb in die Uni-Klinik.
Außerdem haben Wissenschaftler*innen in Lagern
Experimente an den Gefangenen gemacht.
Die Universität Jena hat sich mit ihrer Vergangenheit beschäftigt.
Zu ihrer Rolle in der Nazi-Zeit gibt es mehrere Veröffentlichungen.