Projekt Beredtes Schweigen in Leichter Sprache
Dieser Text ist in Leichter Sprache.
Er soll für viele Menschen verständlich sein.
Wir benutzen den *Stern.
Wir möchten alle Menschen ansprechen.
Egal, welches Geschlecht sie haben.
Deshalb setzen wir in manche Wörter einen *Stern.
Zum Beispiel in Täter*in.
Damit meinen wir Männer, Frauen und alle anderen Geschlechter.
Worum geht es?
Beredtes Schweigen heißt ein Projekt.
Das Projekt erinnert an Verbrechen in Weimar und Umgebung.
Die Opfer waren zum Beispiel kranke oder behinderte Menschen.
Vor über 80 Jahren wurden viele von ihnen getötet.
Und viele von ihnen wurden operiert,
so dass sie keine Kinder bekommen konnten.
Oft wurden sie dazu gezwungen.
Bisher wissen nur wenige Menschen etwas über die Opfer und
was ihnen angetan wurde.
Unser Projekt will daran erinnern.
Deshalb heißt unser Projekt: Beredtes Schweigen.
Das bedeutet:
Über ein Thema wird nichts laut gesagt, also geschwiegen.
Aber das Schweigen sagt auch etwas:
Das über das Thema nicht gesprochen werden darf.
Aber es ist wichtig, darüber zu reden.
Auf dieser Seite stellen wir das Projekt vor.
Um welche Menschen geht es?
Im Projekt Beredtes Schweigen geht es um
- kranke Menschen
- behinderte Menschen
- Menschen, die anders waren als die Mehrheit
- Menschen, die anders gelebt haben
Sie wurden von den National-Sozialisten getötet oder zwangssterilisiert.
Das bedeutet: Sie wurden zu einer Operation gezwungen.
Danach konnten sie keine Kinder mehr bekommen.
Das wurde mit insgesamt 400.000 Menschen
in Deutschland gemacht.
Dabei sind über 6.000 Menschen gestorben.
300.000 Menschen wurden getötet, weil die Nazis sie für krank oder behindert gehalten haben.
Einige von ihnen waren anders als die Mehrheit oder lebten anders.
Sie haben sich nicht angepasst.
Deshalb wurden sie Opfer der National-Sozialisten.
Am Ende dieser Seite können Sie die Lebens-Geschichten
von 5 Opfern lesen.
Wer war dafür verantwortlich?
Zu dieser Zeit herrschten in Deutschland die National-Sozialisten.
Die Abkürzung dafür ist Nazis.
Sie gehörten zur National-Sozialistischen-Deutschen-
Arbeiter-Partei.
Ihr Anführer war Adolf Hitler.
Im Jahr 1933 kamen die National-Sozialisten an die Macht.
Sie haben viele verschiedene Menschen schlecht behandelt
und getötet.
Zum Beispiel Juden, Sinti und Roma und homosexuelle Menschen.
Auch kranke und behinderte Menschen.
Im Jahr 1939 haben die Nazis den 2. Welt-Krieg angefangen.
1945 wurden sie von anderen Ländern besiegt.
Die National-Sozialisten hatten Millionen Menschen getötet.
Warum wurden die Menschen ermordet oder operiert?
Die National-Sozialisten wollten, dass nur gesunde Menschen
in Deutschland leben.
Kranke und behinderte Menschen waren für sie wertlos.
Die Nazis sagten:
Diese Menschen leisten nichts.
Sie kosten nur Geld.
Deshalb sollen sie nicht leben.
Und sie sollen keine Kinder bekommen,
die vielleicht auch krank oder behindert sind.
Die Nazis nannten das: Euthanasie.
Das bedeutet eigentlich: Schöner Tod.
Doch die Menschen wollten nicht sterben.
Sie wurden von den Nazis ermordet.
Das ist ein Verbrechen.
Wie passierte das?
Es gab dazu Gesetze von der Regierung.
Darin stand, wer Kinder kriegen durfte und wer nicht.
Und welche Menschen getötet werden sollten,
weil sie krank, behindert oder anders waren.
Diese Menschen waren oft in:
- Kranken-Häusern
- Heil-Anstalten
- Pflege-Anstalten
- Heimen
Oder sie wurden von den Nazis dorthin geschickt.
Das passierte mit Gerichts-Urteilen oder durch Gesundheits-Ämter.
In den Anstalten, Heimen oder Krankenhäusern sind viele
Menschen gestorben.
Sie wurden nicht behandelt, wenn sie krank waren.
Viele sind verhungert.
Oder sie bekamen zu viele Medikamente und sind daran gestorben.
Was machen wir bei dem Projekt?
Wir erforschen die Lebens-Geschichten der Opfer.
Wir erinnern an die Verbrechen.
Wir machen aufmerksam:
Es gibt immer noch Menschen, die kranke und behinderte Menschen für wertlos halten.
Wir fragen:
Wie gehen wir heute mit Menschen um, die krank sind oder eine Behinderung haben?
Mit Menschen, die nicht so viel leisten können?
Auf dieser Internet-Seite können Sie viel darüber lesen.
Sie können sich zum Beispiel über die Lebens-Geschichten
von Opfern informieren.
Es gibt auch ein Graphic Novel zu dem Thema, also eine Art Comic.
Außerdem gibt es ein Theater-Stück.
Wir bieten einen besonderen Kurs für Pflege-Kräfte in der
Ausbildung an.
Dabei erfahren sie, was damals in den Kranken-Häusern und
Heil-Anstalten passiert ist.
Damit die Verbrechen nie wieder passieren.
Wir machen auf die Orte aufmerksam,
wo die Verbrechen passiert sind.