Medizinethischer Workshop: Die Eugenikverbrechen im Nationalsozialismus unter besonderer Berücksichtigung der Mitverantwortung der Krankenpflege

Im Rahmen des Projekts erarbeitete Dörte Ernst vom Lernort Weimar e.V. einen medizinethischen Workshop zu den NS-Eugenikverbrechen. Eine seiner Besonderheiten ist, dass er den Fokus auf die Rolle des Pflegepersonals im NS-Gesundheitswesen lenkt. 
In zwei zweitägigen Workshops konnten sich Auszubildende der Pflegeberufe im Hainich-Klinikum Mühlhausen intensiv mit der Ideologie und praktischen Umsetzung der nationalsozialistischen „Rassenhygiene“ auseinandersetzen. Anonymisiertes biographiebezogenes Archivmaterial spielt dabei eine große Rolle: Eine Herausforderung wie auch Chance ihrer Arbeit mit Material, das sich auf Archivunterlagen stützt, ist die Konfrontation mit der NS-Sprache. Ihre Begriffe und der Duktus, in dem die Unterlagen verfasst sind, spiegeln überaus deutlich die Menschenfeindlichkeit des zugrundeliegenden Weltbildes wider. Der Sprache gemeinsam nachzugehen und herauszuarbeiten, welche Überzeugungen dahinterstecken, führte zu Erkenntnissen, die nicht nur für heutige politische Debatten augenöffnend sind, sondern auch den Blick auf die eigene Pflegearbeit und den Umgang mit Patient*innen bereichern.

Der Workshop wird in Zukunft vom Lernort Weimar e. V. angeboten.